Ehrenmitglied_Hubert Hrabcik

Nachruf auf Prof. Dr. Fritz Sterz

Die Universitätsklinik für Notfallmedizin und die gesamte Notfallmedizin verliert mit dem Ableben von Fritz Sterz am 5.8.2024 eine für viele Menschen prägende Persönlichkeit.

Aufgewachsen in Graz und Klagenfurt absolvierte Fritz Sterz sein Medizinstudium in Graz und erlangte schließlich 1987 an der Universitätsklinik Graz den Facharzt für Innere Medizin. Sein Herz schlug schon immer für die Notfallmedizin, beginnend mit der Leitung des Medizinercorps in Graz.

 Eine für seinen weiteren Werdegang besonders prägende Zeit war sein Aufenthalt als wissenschaftlicher Fellow bei Peter Safar, dem Vater der modernen Reanimationsforschung, in Pittsburgh, USA, von 1987 bis 1990. Ganz nach Peter Safars Gedanken: „Do it by the book, but be the author“ hat Fritz Sterz große Fußspuren hinterlassen – nicht nur in seiner Hauptwirkungsstätte Wien, wohin er 1991 in die heutige Klinik für Notfallmedizin der Medizinischen Universität Wien/Allgemeines Krankenhaus wechselte. Die Habilitation in Innere Medizin erfolgte 1992, seit 1996 war er außerordentlicher Professor und stellvertretender Leiter der Klinik für Notfallmedizin.

Fritz Sterz prägte die notfallmedizinische Forschung und im Besonderen die Reanimationsforschung weltweit. Er war ein Visionär. Mit viel Engagement und Herzblut hat er über viele Jahre eine große Forschungsgruppe aufgebaut und geführt. Er war Doktorvater und Habilitationsvater von zahlreichen Mitarbeiter:innen der Medizinischen Universität Wien. Auch außerhalb der Universität war Fritz Sterz Ideengeber, Zündfunkte und Schrittmacher für Projekte die sich in der Zivilgesellschaft für ein besseres Überleben bei Herz-Kreislaufstillstand einsetzen. Seine Arbeit hat nicht nur internationale Guidelines verändert und der Medizinischen Universität Wien zu großem Ansehen im Bereich der Notfallmedizin verholfen, sondern auch vielen Menschen ein zweites Leben geschenkt.

 Auch sein Ruhestand 2021 war ausschließlich auf dem Papier. In den letzten Jahren trieb ihn die Neugier in neue Richtungen. Als betreuender Arzt der Wiener Philharmoniker erschloss er ein für sich völlig neues Forschungsgebiet – die „Performing Arts Medicine“.

 Es ging ihm immer um die Sache, immer um die Patient:innen, niemals um Ruhm, Anerkennung oder Ehre. Selbstlos hat er viel Energie und Lebenszeit dafür verwendet – er hat wahrhaft Großes aufgebaut, erreicht und begleitet. Neben all seinen herausragenden wissenschaftlichen Leistungen war Fritz Sterz aber vor allem ein ganz besonderer Mensch mit einer außergewöhnlichen, fast einzigartigen Fähigkeit – Er war über viele Jahre einerseits Chef, Antreiber, Motivator aber gleichzeitig auch Mentor, Vaterfigur, Freund und Vertrauter. Ein Mensch mit einer rauen Hülle, aber einem superweichen Kern.

Fritz, Du hast uns so geprägt, dass wir Deinen Spirit weitertragen!